
Bonvenon en la Esperantomuzeo
Hast Du den Titel des Blogartikels auf Anhieb verstanden? Kommt Dir die Sprache bekannt aber doch etwas fremd vor? Oder hast Du ihn auf Anhieb verstanden? Übersetzt heißt er: Willkommen im Esperantomuseum. Wie es dazu kam, dass Wien Zentrum der Plansprache Esperanto wurde und sogar ein eigenes Museum dazu bekommen hat, das erzählt Dir heute Bernhard Tuider vom Esperantomuseum.
Stelle bitte kurz Dein Museum vor…
Das Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek bietet einen faszinierenden Einblick in die vielfältige Welt des Sprachenerfindens und in die mehr als 130-jährige facettenreiche Geschichte des Esperanto. Interaktive Medienstationen, bedeutende Publikationen, Objekte, Plakate und Archivalien präsentieren eindrucksvoll die weite Verbreitung und vielseitige Verwendung der Sprache, von der Veröffentlichung des Unua Libro 1887 bis zur Literaturproduktion und den Esperanto-Weltkongressen in der Gegenwart.
Was macht Dein Museum so besonders?
Das Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ist weltweit eines der ältesten Sprachmuseen und eine der bedeutendsten Einrichtungen seiner Art. Es sammelt und präsentiert vielfältige Objekte und ist fachlich, administrativ sowie räumlich eng mit der Sammlung für Plansprachen verbunden. Diese weltweit größte Fachbibliothek für Interlinguistik dokumentiert rund 500 Plansprachen, darunter auch neuere Conlangs wie Toki Pona und Dothraki.
Wie ist die Idee entstanden dieses Museum aufzumachen?
Die Idee entstand während des 19. Esperanto-Weltkongresses in Danzig 1927 und geht zurück auf Felix Zamenhof (1868-1933), einen Bruder des Esperanto-Initiators Ludwik Zamenhof (1859-1917). Hugo Steiner (1878-1969) war Teilnehmer dieses Kongresses, nahm die Idee auf und gründete im gleichen Jahr das „Internationale Esperantomuseum“.
Warum hast Du Dich für den Standort Wien entschieden?
Wien war in der Zwischenkriegszeit ein Zentrum der Esperanto-Bewegung: alleine für das Jahr 1922 sind mehr als 70 Esperanto-Sprachkurse dokumentiert, es gab Esperanto-Kurse u.a. in Radio Wien, in zahlreichen Zeitschriften und auch bei der Polizei. 1924 und 1936 fand der Esperanto-Weltkongress in Wien statt, im Mai 1934 tagte im Parlament die Konferenz „Esperanto in Schule und Praxis“. Namhafte Politiker wie Ignaz Seipel (1876-1932) und Johann Schober (1874-1932) unterstützten die Gründung des Museums.
Gibt es etwas Besonderes über den Museumsstandort zu berichten?
Das Esperantomuseum und die Sammlung für Plansprachen befinden sich seit dem Jahr 2005 im Palais Mollard-Clary, einem barocken Stadtpalais in der Herrengasse 9. Das Palais Mollard-Clary beherbergt auch die Musiksammlung und das Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek.
Erzähle uns kurz die Geschichte von Deinem Museum …
1927 gründete Hofrat Hugo Steiner (1878-1969) das „Internationale Esperantomuseum“, das bereits 1928 in die Nationalbibliothek integriert wurde. Die offizielle Eröffnung fand am 1. August 1929 im Rahmen eines feierlichen Staatsaktes im Prunksaal der Nationalbibliothek statt. Nachdem die Gestapo das Esperantomuseum am 21. März 1938 geschlossen hatte, erfolgte 1947 die Wiedereröffnung im Michaelertrakt der Hofburg. 2005 übersiedelten das Esperantomuseum sowie die Sammlung für Plansprachen in das neu adaptierte Palais Mollard-Clary in der Wiener Herrengasse 9.
3 Worte die Dein Museum beschreiben …
internacia – interaktiva – multlingva
Wo befindet sich Dein Museum?
Das Esperantomuseum befindet sich im Erdgeschoss des Palais Mollard-Clary in der Herrengasse 9, 1010 Wien.
Webseite: www.onb.ac.at/museen/esperantomuseum
Bernhard Tuider ganz persönlich
Warum lebe ich gerne in Wien?
Wien bietet die Möglichkeiten und Annehmlichkeiten einer Großstadt und zugleich eine nahezu kleinstädtische Ruhe und Entspanntheit – das macht die Stadt für mich sehr lebenswert.
Was macht für mich diese Stadt aus?
Die Vielfalt, die zahlreichen unverwechselbaren Orte und natürlich der Wiener Dialekt.
Mein persönlicher Wientipp …
An einem sonnigen Tag einen Ausflug in den Wienerwald machen.
Mein Lieblingsplatz in Wien …
Einer meiner Lieblingsplätze ist der Volksgarten.
Mein Lieblingslokal in Wien …
Bei der großen Auswahl ändert sich das regelmäßig; ein Lokal, das ich gerne besuche, ist das Yamm.
