
Es dreht sich alles ums Geld - Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank
Heute dreht sich im Blog alles ums Geld, denn heute stellt sich ein ganz besonderes Museum, vor: das Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank. Wie es dazu kam, ein eigenes Geldmuseum zu eröffnen und was dich dort erwartet, das verrät Dir nun das Team des Geldmuseums.
Stelle bitte kurz Dein Museum vor…
Das Geldmuseum der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ist ein Wissens- und Kulturbetrieb mit dem Ziel, seine Besucherinnen und Besucher zu den Themenbereichen Geld, Währung und Wirtschaft zeitgemäß und multidisziplinär den Leitwerten der OeNB entsprechend zu informieren.
Wir bieten Führungen für „Jung und Alt“ an. Für unsere jungen Gäste (Volksschulkinder) gibt es verschiedene Workshops. Die Führungen für Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberstufe werden dem jeweiligen Alter angepasst und wenn es gewünscht ist, bieten wir neben den Überblicksführungen auch Führungen mit Schwerpunktsetzung (z.B. Geschichte des Geldes, Alles rund um den Euro) an. Mehr dazu findet Ihr unter "Führungen im Geldmuseum".
Wir haben Dienstag und Mittwoch von 9:30 - 15:30, Donnerstag von 9:30 - 17:30 und Freitag von 9:30 - 13:30 geöffnet.
Was macht Dein Museum so besonders?
Wir sind sehr stolz darauf, dass trotz geringer Raumkapazitäten sowohl die Entwicklung des Geldwesens vom Tauschhandel bis hin zum Euro und die modernen digitalen Zahlungsmöglichkeiten als auch die Aufgaben der OeNB sehr anschaulich dargestellt werden. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst wie die OeNB den Alltag jeder Einzelnen bzw. jedes Einzelnen begleitet: Sie sorgt z.B. für sicheres Bargeld in Österreich und stellt einen effizienten Zahlungsverkehr sicher. All das – und noch viel mehr – erfährt man bei uns im Geldmuseum.
Bei uns kannst du auch gefälschte Euro-Münzen und –Banknoten unter Verwendung unterschiedlicher Prüfgeräte mit deinen eigenen Banknoten und Münzen vergleichen. Außerdem zeigen wir die drittgrößte Goldmünze der Welt - einen besonderen Wiener Philharmoniker. Die Münze hat einen Durchmesser von 37cm und wiegt etwas mehr als 31 Kilogramm. Und wenn man dann noch nicht genug vom Gold hat, kann man seine Kräfte an einem echten Goldbarren messen. Der 12,5 kg schwere Goldbarren liegt in einer speziellen Vitrine, die es möglich macht, den Goldbarren zu heben – wenn man genug Kraft hat!
Erzähle uns kurz die Geschichte von Deinem Museum …
Als das heutige Gebäude der Nationalbank am Otto-Wagner-Platz 1923 - 1925 fertig gebaut wurde, machte sich noch niemand Gedanken über die Errichtung eines Museums oder gar über die Vermittlung von Finanzwissen. Die Architekten Glaser & Eisler planten im Bereich des heutigen Geldmuseums vielmehr eine kleine „Garderobe für Skontisten“ (= Bürohilfskräfte) und eine große „Garderobe für Beamte“. Diese Herrengarderobe blieb bis 1977 in Verwendung und sollte dann mit den benachbarten Räumen zu einem großen Veranstaltungsaal zusammengelegt werden. Statische Probleme und der Brand von 1979 vereitelten dieses Vorhaben. Und schließlich leistete ein weiterer Zufall Geburtshilfe für die Museumsidee:
Seit den 1950er Jahren war von der OeNB eine bedeutende Münzensammlung aufgebaut worden. Diese befand sich im 1. Stock. Als Ende der 70er Jahre eine Forderung des Arbeitsinspektorates nach neuen Sozialräumen erfüllt werden musste, übersiedelte die Münzensammlung kurzerhand in die ehemalige Herrengarderobe und erhielt einen Schauraum mit angeschlossenem Tresor.
Im Rahmen der Präsentation der neuen 500 Schilling Banknote „Otto Wagner“ erfolgte 1986 die feierliche Eröffnung dieses Schauraumes, welcher - dem Zeitgeschmack entsprechend - den Charakter eines exklusiven Münzkabinettes hatte. Dicht aneinander gedrängt präsentierten sich dort den Besuchern zahllose Münzen und Banknoten. Der Tresorraum war als „Goldkabinett“ mit den seltensten und teuersten Münzen der Sammlung sowie Goldbarren bestückt. Eine Besichtigung war nur einmal in der Woche oder gegen Voranmeldung möglich. Besucherinnen und Besucher mussten sich beim Portier ausweisen.
Wie ist die Idee entstanden dieses Museum aufzumachen?
Rund um die Euro-Einführung erkannte die OeNB schließlich den Informationsbedarf der Bevölkerung und das diesbezügliche Potential eines Museums. Als Vorbilder für diese Idee dienten die Bank of England und die Deutsche Bundesbank mit ihren deutlich größeren Museen. Einschlägiges Fachpersonal wurde engagiert und mit einem Museumskonzept beauftragt. Im Mai 2003 wurde schließlich das neue Geldmuseum mit der Ausstellung EURO.FAKTEN feierlich durch den damaligen Gouverneur Dr. Klaus Liebscher eröffnet.
In diesem Zusammenhang charakterisierte Dr. Liebscher das neue Geldmuseum als ein sichtbares Zeichen der Öffnung der OeNB. „Die OeNB betrachte das Geldmuseum als einen Ort der Begegnung zwischen einer in ihren Funktionen abstrakten Institution und der Bevölkerung. Diese zusätzliche Ebene der Kommunikation werde neue, anregende und abwechslungsreiche Blicke auf die ökonomischen, sozialen und kulturellen Dimensionen des Geldes, der Währung sowie der Wirtschaft bieten, diese komplexen Materien greifbar und erlebbar machen und dabei die geld- und stabilitätspolitischen Botschaften der OeNB vermitteln.“
Warum hast Du Dich für den Standort Wien entschieden?
Als Museum der OeNB war der Standort sozusagen vorgegeben. Wir haben aber noch eine kleine Dependance. Im Kassensaal der OeNB West in Innsbruck, werden auch regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.
Gibt es etwas Besonderes über den Museumsstandort zu berichten?
Bevor die OeNB das Gelände am heutigen Otto-Wagner-Platz erwarb, befand sich dort die Alser Kaserne welche 1912 abgerissen wurde. 2018 wurden bei Arbeiten am Vorplatz Ziegel dieser Kaserne gefunden.
Die Adresse der Nationalbank und somit des Geldmuseums – der Otto-Wagner-Platz – ist etwas irreführend. Viele glauben, dass Otto Wagner der Architekt des Gebäudes war, tatsächlich war es aber einer seiner Schüler, Leopold Bauer.
3 Worte die Dein Museum beschreiben …
Klein aber fein
Wo befindet sich Dein Museum?
Das Geldmuseum befindet sich in der Oesterreichischen Nationalbank am Otto-Wagner-Platz 3 im 9. Wiener Gemeindebezirk.
Zum Abschluss das Team des Geldmuseums - Was macht für mich diese Stadt aus?
Das Team des Geldmuseums besteht aus Personen, die alle nicht in Wien leben. Wir alle schätzen aber Wien als Arbeitsplatz und nutzen sehr gerne das kulturelle Angebot der Stadt, wie etwa für den einen oder andern Kabarett- oder Konzertbesuch.
Uns gefällt auch, dass Wien im Gegensatz zu anderen Großstädten viele Grünflächen zu bieten hat: Parkanlagen wie etwa den Liechtensteinpark oder in den Außenbezirken den Wienerwald, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Besonders schön ist u.a. der Lainzer Tiergarten.