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Karin Koidl - hinter den Kulissen des Wiener Praters

Zoe und Giulia, 2 Schülerinnen aus Deutschland, haben im Sommer bei uns ein Praktikum gemacht. Und waren super begeistert vom Wiener Prater. Also von dem Teil, den du auch jederzeit sehen, erleben und besuchen kannst. Heute schauen wir aber gemeinsam hinter die Kulissen und was es bedeutet, im Prater zu arbeiten. Karin Koidl war so lieb und hat uns hier einige Einblicke gegeben.

Dein Name

Karin Koidl 

Deine Tätigkeit

Mein Mann Stefan und ich haben gemeinsam eine Firma, eine Fusion von zwei Praterfamilien sozusagen. Mein Mann ist schon in der dritten Generation da, ich in der zweiten. Er aus einer alteingesessenen, traditionellen Praterfamilie, mein Vater war ein Quereinsteiger.

Wir haben uns 2004 kennengelernt, also nicht bereits von Kindheit an zusammen wie man vermuten könnte. Dann wären wir vielleicht gar kein Paar. Vielleicht, oder eben deswegen, weil wir aus ähnlichen Verhältnissen kommen haben wir uns ineinander verliebt. Und dann gemeinsam von meinem Vater die Betriebe übernommen. Das waren das Volare, das Blumenrad und das Break Dance. Und dann haben wir alles was jetzt noch dabei ist seit 2004 gemeinsam dazu erweitert, wie der Eisberg, der Insider, der Freifallturm, heuer neu dazu bekommen den Jumper und den AirMax, unsere kleine Bio-Bar auf die ich sehr stolz bin.

Was wir so alles machen. Stefan ist schon seit ein paar Jahren Praterpräsident, also im Verein, der die Vereinigung der Praterunternehmer ist. Er ist zuständig für die Vermarktung des Praters nach außen.

Gemeinsam führen wir unseren eigenen Betrieb. Ich kümmere mich sehr um die Bio-Bar, sie war ja auch meine Idee, vor allem weil wir selber schon seit vielen Jahren so leben. Ansonsten ist es im Prinzip ein Bürojob. Wir sind aber auch viel draußen. Für mich ist das alles ganz normal, es ist aber immer spannend, zu hören, wie sich Andere das Praterleben vorstellen.

Blumenrad im Prater

Wie kommt ihr zu neuen Attraktionen? Wo kauft ihr z.B. eine Hochschaubahn?

Im Prinzip so wie du andere Dinge auch kaufst, beim Großhändler. Es gibt eigene Schaustellermessen wo wir regelmäßig hinfahren. Und unsere Urlaube sind auch immer sehr speziell gestaltet, weil wir wirklich in jeden Freizeitpark fahren. Mein Mann ist da noch extremer als ich, denn er liebt alles was mit Zirkus, Schaustellerei und sonstigem Kirmes zu tun hat. Wenn er nur irgendwo in der Ferne ein Lämpchen blinken sieht, dann müssen wir da hin. Auch wenn wir den romantischen Urlaub zu zweit am Strand gebucht haben, sobald er etwas entdeckt sind wir schon dort.

Wir sind natürlich auch sehr neugierig, da wir so immer wieder neue Ideen mitbringen. Zum Beispiel den Jumper, den haben wir heuer neu dazu genommen. In Österreich gibt’s sowas gar nicht, er kommt aus Spanien wo er sehr beliebt ist. Aber sonst steht der in keinem Freizeitpark den man kennt. Für die Leute ist der Jumper somit etwas komplett Neues. Ich hab mich sofort in das Geschäft verliebt, wollte das schon seit Jahren haben und nun haben wir endlich den Platz dafür gefunden. Aber viele Besucher sind skeptisch, da sie nicht wissen, was das für ein Ding ist

Was macht ihr im Winter?

Wir haben eine ganz lange Saison, auch in den Weihnachtsferien ist täglich geöffnet. Silvester gibt es ein großes Feuerwerk und bis 6. Jänner gibt es den Wintermarkt. Stefan arbeitet auch sehr daran, dass wir einen Ganzjahresbetrieb bekommen, was wirtschaftlich betrachtet auch viel mehr Sinn macht. Früher waren wir ein klassischer Saisonbetrieb.

Wie viele Praterfamilien gibt es sonst noch?

Geschätzt rund 80 Familien, viele gehen auf ein paar große Familien zurück. In Stefans Familie sind zum Beispiel auch alle im Prater tätig.

Breakdance im Prater

Insider im Prater

Was ist das Besondere an deiner Tätigkeit? Was gefällt Dir daran? Wie bist Du dazu gekommen?

Was mir so Spaß macht, ist, dass ich die Möglichkeit habe hier alles einzubringen was ich einbringen möchte. Es ist auch die Herausforderung immer dran zu bleiben, auch wenns mal nicht so viel Spaß macht. Aber dann ist doch wieder die Abwechslung da ist, die ich so sehr mag. Ich kann mir meine Zeit sehr frei einteilen, was gerade mit 4 Kindern sehr praktisch ist.

Ich bin auch schon sehr viel selber in den Kassen gesessen, ich mag einfach diese verschiedenen Leute die zur Kassa kommen. Es ist auch unser Job, auf Zwischenfälle zu reagieren. Wobei es eher selten vorkommt, dass wirklich etwas passiert. Unsere Leute sind alle geschult, sind alle Ersthelfer und wir haben auch einen Defibrillator. 

Der Prater ist ein Ort, wo wir kein bestimmtes Zielpublikum haben. Hier triffst du jeden, Berühmtheiten, Touristen und die Leute von Nebenan. Das ergibt einfach eine nette Mischung.

Langweilig wird es hier also nie und ich liebe Hochschaubahn fahren. Ich mag den Adrenalinkick und bin auch schon mit allen Geschäften hier im Prater gefahren. Vor allem mit unseren fahre ich regelmäßig, auch um immer wieder zu schauen, ob das Erlebnis auch das ist, was wir den Besuchern vermitteln wollen.

Gleich nebenan ist ja auch die Wirtschaftsuni. Eigentlich schade, dass das die Studenten noch nicht für sich entdeckt haben, mal in der Mittagspause eine Runde mit der Hochschaubahn fahren. Danach lernt es sich auf jeden Fall leichter.

Wie alles begonnen hat. Nach der Schule wollte ich Sprachen studieren, Dolmetsch oder ähnliches. Meine Eltern hatten aber immer schon die Tendenz mir zu sagen, wozu, das brauchst du nicht, denn wir brauchen ja jemanden, der die Geschäfte übernimmt und wir machen das alles nur für dich. Ich bin ein Einzelkind. Zumindest ein Jahr war ich weg aus Wien, in Paris, als Au Pair. Danach bin ich im Familiengeschäft eingestiegen, der Rest ist Geschichte. Seit ich meine eigene Familie hier habe – meinen Mann und unsere 4 Kinder – mag ich es sehr gern. Und wir wachsen mit unserem Geschäft auch stetig weiter, vergrößern uns, es macht einfach Spaß.

Etwas das mir Besonders in Erinnerung geblieben ist…

Im Prater erlebst du Sachen, die du woanders nicht erlebst. Ob das nun am Abend lustige Leute sind, die mit Junggesellenabschieden unterwegs sind und lustige Sachen machen. Oder wo du mittendrin sitzt und dich fragst, warum läuft hier wer durch und verkauft Bananen. Es passiert immer irgendwas Lustiges. Wir wundern uns schon gar nicht mehr.

Der Prater ist ein Ort, hier ist alles möglich. Es ist ja auch kein abgesperrtes Gebiet, hier kann jeder durchmarschieren. Es ist ein Sammelplatz von teilweise sehr lustigen Leuten. Es gibt zum Beispiel einen, der unterhält sich immer mit den Geistern aus den Geisterbahnen. Alles darf hier sein, und wer weiß, vielleicht reden sie ja wirklich mit ihm.

Eisberg im Prater

Riesenrad im Wiener Prater ©WienTourismus Paul Bauer

Riesenrad im Wiener Prater ©WienTourismus Paul Bauer

Karin's Wientipps

Warum lebe ich gerne in Wien?

Weil Wien in gewisser Weise ein Dorf ist und die Stadt so schön grün ist. Und gerade hier wo wir einerseits den Trubel vor der Türe haben und gleichzeitig die Ruhe im grünen Prater. Ich gehe jeden Tag mit meinen beiden Hunden spazieren, vor allem in der Früh ist das einfach herrlich.

Auch in die Innenstadt sind es nur wenige Minuten.

Mein Lieblingsplatz in Wien …

Rund ums Lusthaus. Da gibt es eine naturbelassene Zone, ein kleines Naturschutzgebiet. Wo du die Biber beobachten kannst wie sie an den Bäumen nagen. Das ist mein kleiner Urwald mitten in der Stadt.

Mein Lieblingslokal in Wien …

Oh ich hab da gleich zwei: Mochi und Karma Food. Beide sind in der Nähe, daher sind wir oft dort oder holen uns etwas.

Riesenrad im Wiener Prater@WienTourismus Peter Rigaud

Riesenrad im Wiener Prater@WienTourismus Peter Rigaud

Wiener Prater@WienTourismus Peter Rigaud

Wiener Prater@WienTourismus Peter Rigaud