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Die Rudolfina-Redoute - ein schillernder Maskenball

Die Wiener Balltradition ist weit über die Landesgrenzen, ja weltweit bekannt. Klingende Namen wie Opernball, Zuckerbäckerball, Philharmonikerball und unzählige mehr sind während der Faschingszeit Kulturgeschehen in Wien. Ein Ball ist jedoch unter all den Bällen in Wien etwas ganz Besonderes, ist er doch der letzte, große Maskenball in Wien: die Rudolfina-Redoute.

Über sie werde ich dir heute mehr berichten und auch der Ballobmann Oliver Hödl lässt uns hinter die Kulissen dieses traditionsreichen, farbenfrohen und geheimnisvollen Balls blicken.

Rudolfina Redoute

Elegante Masken und Blumenpracht - Copyright Andreas Lepsi

Rudolfina Redoute

Maskierte Damen bitten zum Tanz - Copyright Matthias Rüby

Die Rudolfina-Redoute findet jedes Jahr am Faschingsmontag (auch Rosenmontag genannt) 2020 somit am 24. Februar, statt, traditionell in sämtlichen Sälen der Wiener Hofburg, diesmal unter dem Thema „Unser Herz schlägt für Europa“.

Dieser Ball ist der einzige große Maskenball mit besonders buntem und geheimnisvollem Flair, durch die Maskierung der Damen und der Damenwahl bis Mitternacht. Bis dahin dürfen ausschließlich maskierte Damen die Herren zum Tanz auffordern – dies und die ausgelassene Stimmung machen die Rudolfina-Redoute zum Ball mit dem höchsten Flirtfaktor der Saison. Die Rudolfina-Redoute blickt auf eine mehr als hundertjährige Tradition zurück, mit ihrem Ursprung im Jahr 1899 als es noch zahlreiche Redouten im Wiener Ballgeschehen gab.

Die Rudolfina-Redoute wird seit jeher ehrenamtlich von Mitgliedern der katholischen Studentenverbindung Rudolfina Wien organisiert. Daher engagieren sich im Ballkomitee vorwiegend junge Menschen und auf der Redoute selbst sind viele Studenten und Akademiker anzutreffen. Das Ballpublikum erstreckt sich über alle Generationen und verbindet Besucher aus Wien und den Bundesländern mit einem guten Drittel internationaler Gäste.

Rudolfina Redoute

das große Finale des Eröffnungstanzes - Copyright Foto Sulzer

Rudolfina Redoute

Damen des Eröffnungskomitees - Copyright Andreas Lepsi

Die Herren des Eröffnungskomitees der Rudolfina-Redoute sind alle Mitglieder der Studentenverbindung Rudolfina. An der Spitze des Gesellschaftskomitees der Rudolfina, das für die Ausrichtung des Balls verantwortlich ist, steht seit März 2017 Dr. Oliver Hödl, der dir später noch mehr über seine Aufgabe, den Ball und wie alles für ihn begann erzählen wird..

Wie bereits in den Jahren zuvor entführt dich auch 2020 das Symphonieorchester der Klangvereinigung im Festsaal auf eine musikalische Reise und verzaubert dich mit Walzerklängen und klassischen Tänzen. Weitere Highlights sind das Tanzorchester der Militärmusik Niederösterreich, die Carla Natascha Band, The Cadillacs, Peter Sax in der Disco und heuer ist erstmals das Trio The Men mit dabei.

Neben den geheimnisvollen und faszinierenden Masken der Damen, gibt es ein weiteres, gut gehütetes Geheimnis, das erst am Ball selbst gelüftet wird: die Damenspende. Was die Damenspende 2020 so besonders macht, das erzählt dir weiter unten ebenfalls der Ballobmann.

Rudolfina Redoute

Tanzmeister Thomas Kraml - Copyright Andreas Lepsi

Rudolfina Redoute

Der festliche Ballsaal - Eröffnung - Copyright Matthias Rüby

Was macht die Rudolfina-Redoute nun so einzigartig im Wiener Ballgeschehen?

Die Einzigartigkeit der Rudolfina-Redoute in wenigen Worten zusammengefasst: katholisch und christlich, studentisch und jung, farbenfroh und geheimnisvoll, europäisch und international sowie traditionell und familiär. Das war schon in ihren Anfängen 1899 und auch heute, 121 Jahre später zutreffend.

Katholisch, da sich wohl auf keinem anderen großen Wiener Ball so viel Geistlichkeit unter die 3.500 Ballgäste mischt.

Studentisch aus der Tradition heraus, sind doch seit der ersten Veranstaltung mehr als die Hälfte der Besucher Studenten.

Farbenfroh und bunt. Für das bunte Flair sorgen Damen und Herren gleichermaßen. Die Damen geben sich geheimnisvoll mit ihren aufwendig und wunderschön gefertigten Masken. Zahlreiche Herren zeigen dafür stolz die Farben ihrer Studentenverbindung.

Europäisch, da die Besucher aus der ganzen Welt, schwerpunktmäßig allerdings aus Europa anreisen um diesen ganz besonderen Ball zu erleben. Daher gibt es auch rund um die Redoute ein buntes Rahmenprogramm von Stadtführungen über Tanzkursen bis hin zu einer studentischen Kneipe.

Nun bist du sicherlich neugierig, wie du zu Karten kommst. Alle Infos dazu findest du unter www.rudolfina-redoute.at/karten-und-vorverkauf/.

Rudolfina Redoute

Masken wohin das Auge reicht - Copyright Andreas Lepsi

Rudolfina Redoute

Das Ballkomitee - Copyright Thomas Blazina

Ballobmann Oliver Hödl im Gespräch

Wie bist du dazu gekommen den Ball zu organisieren…

Begonnen hat alles mit meinem Maturaball des Gymnasiums in meiner Heimatstadt Mürzzuschlag, der traditionell immer von der Maturaklasse organisiert wird. Jede Klasse sendet einen Vertreter in das Ballkomitee, ich habe mich einfach gemeldet, da Tanzen und Ballveranstaltungen schon in meiner Jugend für mich sehr wichtig waren.

Als ich dann nach Wien gekommen bin, bin ich als junger Student zur Rudolfina gekommen. Wie es in einer Studentenverbindung nun üblich ist, sucht man für alle möglichen Gremien Mitglieder die mithelfen und sich engagieren. Ich bin damals, mit 21, zum Gesellschaftskomitee gekommen, das die Rudolfina-Redoute organisiert. Vor allem nachdem ich nach meinem ersten Besuch der Rudolfina-Redoute total fasziniert davon war. Das Komitee selbst setzt sich aus Mitgliedern aller Generationen zusammen. Vom Studenten bis hin zum berufstätigen Familienvater. Begonnen hat alles 2003 und ich bin einfach geblieben. Zuerst mit kleineren Dingen. Später dann, da ich Informatiker bin habe ich das erste Onlinereservierungssystem programmiert, was bis 2014/2015 im Einsatz war. Wir waren 2003 ein Vorreiter unter den Bällen, denn so ein System gab es davor kaum.

2017 hatte ich dann die Möglichkeit, die Aufgabe des Ballobmanns zu übernehmen und mich entschieden diese anzunehmen. Erfahrungen hatte ich ja schon gesammelt, dennoch war dies ein großer Schritt. Vieles was auf mich zukommen ist war mir schon bewusst, und jeder im Komitee hat seine Agenden. Es ist doch wie ein kleines Unternehmen, das aber von lauter Ehrenamtlichen geführt wird. Ich habe mir dann gute, fähige Freunde an meine Seite geholt die mit mir nun zu viert als Ballvorstand diese Redoute als Organisatoren übernommen haben. Unterstützt werden wir weiterhin von zahlreichen freiwilligen Helfern. 

Was macht für dich die Redoute so besonders? Was an Organisation steckt dahinter?

2020 ist unsere dritte Redoute. Nach der Redoute ist vor der Redoute sagen wir immer, denn sobald die Redoute vorbei ist geht die Planung der nächsten auch schon wieder los.

Heuer 2019 hatten wir 120 Jahre Rudolfina-Redoute, denn 1899 fand das erste Maifest, die erste Tanzveranstaltung der Rudolfina, statt.

Der Ball an sich findet irgendwie immer gleich statt, das ist auch die Grundidee des Wiener Balls. Ein Ball folgt gewissen Regeln, von den Kleidervorschriften, über die feierliche Eröffnung, das Tanzen in verschiedenen Sälen zu unterschiedlicher Musik und vieles mehr. Jeder Ball hat dann aber seine ganz eigene Charakteristik. Und da ist die Redoute etwas ganz Besonderes, als einziger, verbliebener Maskenball. Das bedeutet, dass die Damen maskiert sind, eine Augenmaske tragen und damit verbunden auch Damenwahl genießen, was strenggenommen bei anderen Bällen nicht der Fall ist, da hier Herrenwahl herrscht. Bei der Redoute dürfen exklusiv als einzige die maskierten Damen die Herren zum Tanz auffordern, bis dann um Mitternacht die Masken fallen bei der Fledermausquadrille. Ab dann herrscht Damen – und Herrenwahl.

Das alles gehört organisiert, was dann unmittelbar nach der Redoute schon losgeht. Im März / April machen wir uns bereits Gedanken über das Thema der kommenden Redoute, denn das hat einen entscheidenden Einfluss auf die Marketingmaßnahmen, Akzente die gesetzt werden, Programmpunkte, Dekoration,… und auch die Damenspende muss organisiert werden.

Die Damenspende ist ebenfalls ein wesentlicher Aspekt eines traditionellen Balls. Sie geht zurück auf die Hoch-Zeit der Bälle im 19. Jahrhundert, wo die Damenspende ein Geschenk an die Dame war, meist eine schön verzierte Tanzkarte. Diese Tanzkarte war ein kleines Büchlein wo Tänze drinnen stehen und jede Dame eben die Tänze dort eingetragen beziehungsweise vom Herren eingetragen wurden und der Tanz somit bestätigt war. Manchmal haben die Herren dann auch noch sehr nette kurze Komplimente oder eine persönliche Botschaft hinterlassen, manchmal auch die Kontaktdaten. Ein Ball war nun mal eine große Heiratsbörse.

Die Damenspenden haben sich weiterentwickelt und jeder Ball hat versucht mit der Damenspende den Charakter des Balls zu unterstreichen und den Damen ein sehr aufwändiges Geschenk zu machen.

So etwas muss man sich früh überlegen, denn wenn wir von rund 3.500 Teilnehmern, davon die Hälfte Damen ausgehen, dann will das auch alles produziert werden.

Rudolfina Redoute

Ballobmann Oliver Hödl - Copyright Foto Sulzer

Rudolfina Redoute

Das Eröffnungskomitees tanzt Walzer - Copyright Thomas Blazina

Was kannst du uns schon jetzt über die Rudolfina-Redoute 2020 verraten?

Heuer, für die Redoute 2020, haben wir eine schöne Kooperation für die Damenspende mit Missio Österreich (päpstliches Missionswerk), um so von der typischen Massenproduktion wegzugehen. Gemeinsam mit Missio wird nun in einem von ihnen betreuten Projekt in Indien für uns produziert. Jedes Stück ist handgefertigt und Missio sorgt für die fairen Rahmenbedingungen, was zu unserem christlichen Wertekorsett passt.

Was die Damenspende ist, nun das ist ein Geheimnis, das erst bei der Rudolfina-Redoute 2020 am 24. Februar verraten wird.

Was mich besonders freut ist, dass wir von Missio erfahren haben, dass mit unserem Auftrag für die Familienwerkstätten die für uns produzieren für mindestens ein halbes Jahr das Auskommen gesichert ist.

Das ist es auch, was ich so schön finde, dass wir soviele Gestaltungsmöglichkeiten haben. So wie auch das Thema, 2020 steht im Zeichen von „Unser Herz schlägt für Europa“ . Wir sind ein sehr europäischer Ball, denn durch die vielen christlichen Studentenverbindungen die zu uns kommen, vor allem aus Deutschland und der Schweiz, aber auch aus anderen Ländern wie Estland oder Belgien, wird es sehr europäisch. 2020 jährt sich in Österreich der EU Beitritt zum 25. Mal. Auch wenn in der EU nicht immer alles reibungslos läuft, der Grundgedanke ist großartig und das wollen wir 2020 mit der Redoute feiern. Das Thema wird sich im gesamten Ballgeschehen wiederspiegeln. Von der Eröffnung, über die Musik bis hin zum Rahmenprogramm am Ball.

Vor rund 15 Jahren gab es die Bestrebungen für eines offiziellen Text zur Europahymne, zur Melodie von Beethovens „Freude schöner Götterfunken“. Die EU Kommission wollte einen Text zur Hymne beschließen. Dazu gab es einen Wettbewerb und zahlreiche Einreichungen, schlussendlich wurde aber nichts daraus.

Allerdings hat ein Bundesbruder von uns damals auch einen Text verfasst hat, der auch eingereicht wurde, in verschiedensten Sprachen. Und die erste Zeile des deutschen Textes ist „Unser Herz schlägt für Europa“. So verwenden wir dies nun als Thema für die Redoute 2020. Die volle Version seines Textes kannst du dann auf der Redoute selber hören, denn die wird vom Chor der einzigen katholischen Sängerschaft dargeboten.

Wichtig ist, wir feiern nicht die EU, wir feiern Europa, denn wir haben auch sehr viele Gäste die aus der Schweiz zu uns kommen und auch aus anderen Ländern die nicht bei der EU sind. Daher „Unser Herz schlägt für Europa“ und du kannst dich auf eine musikalische Zeitreise durch die europäischen Länder freuen.

Zum Abschluss noch ein Erlebnis oder Anekdote an das du dich besonders erinnerst …

Ein persönliches Erlebnis, das aber das Grundwesen der Redoute, eben die Maskierung, so wunderbar wiederspiegelt. Vor vielen Jahren wurde ich von einer maskierten Dame zum Tanz aufgefordert, sie kannte mich offensichtlich. Aber ich hatte leider in dem Moment keine Ahnung wer sie ist, habe aber natürlich den Tanz angenommen. Erst im Verlauf des Tanzes ist mir eingefallen, wer die Dame war. Die Maskierung bietet wie man sieht den Damen wirklich die Möglichkeit mit dieser Unerkanntheit durchaus zu spielen und den geheimnisvollen Zauber des Balles bis Mitternacht weiterzutragen.