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Jugendstil-Intro

Wien ist schön! Außen und Innen


Wien ist nicht nur wegen seiner herzlichen Menschen und der reichen Kultur eine Reise wert. Auch seine Architektur und die typische Art der Einrichtung, welche die Geselligkeit der Wiener spiegelt, hat mehr als nur einen Blick verdient.

Der Jugendstil prägt das Gesicht der Stadt

Wien ist viel mehr als nur gemütlich und barock, auch wenn der Wiener Walzer ein Schlagwort ist, das den meisten Menschen im Zusammenhang mit der Stadt zuerst einfällt. Doch die österreichische Hauptstadt ist auch modern und avantgardistisch, und dieser moderne Geist hat überall in der Stadt seine Spuren hinterlassen. Die Rede ist vom Jugendstil, dem revolutionären Baustil, dessen Bedeutung vielen Besuchern gar nicht bewusst ist. Wir bewundern die floral verzierten und liebevoll kreierten Bauten und spüren ihren Erbauern nach. Geht es dir nicht auch so?

Ein Haus, im Jugendstil erdacht, wirkt faszinierend und anziehend. Hier in Wien entsteht durch das Nebeneinander von Jugendstil und moderner Architektur ein spannender Kontrast, der den Betrachter quasi zwischen den Zeiten stehen lässt. Doch was sind die Hintergründe des verspielten Baustils?

Der Jugendstil und seine Bedeutung

Bevor der Jugendstil die Bühne des Zeitgeistes betrat, herrschten auf den Straßen und in den Köpfen Biedermeier und Historismus. Sie brachten eine unnatürliche Verklärung des Vergangenen mit sich und bewirkten ein ewiges Nachhängen an alten Zeiten. So war es in Europa, bis der Jugendstil durch die Straßen und Köpfen fegte und mit den alten Zeiten endgültig aufräumte. Fort mit dem Schweren und Erdrückenden, her mit den zarten floralen und geometrischen Mustern! Die neue Formensprache war mehr als nur eine hübsche Verzierung des Stadtbildes: Ihr Hintergrund war eine avantgardistische Denkschule, die ganz bewusst mit den Traditionen brach. Sie suchte nach etwas Neuem und hob sich damit vom Historismus ab, welcher der Monarchie nachweinte und stets nur die Stilelemente der Vergangenheit kopierte. Der Jugendstil brachte eine neue Sachlichkeit mit sich und bereicherte nicht nur die Erscheinung der Stadt, sondern fegte auch in den Köpfen aus.

Der architektonische Pionier war der Wiener Otto Wagner, dessen Gedanken man auch heute noch in seinem Werk: "Die Baukunst unserer Zeit“ nachlesen kann. Sein Geist weht heute noch durch die Straßen Wiens, auch wenn er und seine Mitstreiter sich nicht flächendeckend durchsetzen konnten. Dennoch sind in der ganzen Stadt Gebäude zu finden, die beeindruckend und bemerkenswert sind. Wagner & Co schufen Wohnhäuser, Amtshäuser, Geschäfte, Bahnhöfe und sogar eine katholische Kirche im Jugendstil.

Gebäude, die nicht erhalten blieben, wurden mittlerweile restauriert. Der gute Zustand der Häuser und die architektonische Vielfalt machen Wien zu einer der Hauptstädte des Jugendstils, die jedes Jahr Scharen von Touristen und Kunstliebhaber anlockt. Sie strömen durch die Straßen, pilgern von Gebäude zu Gebäude und stöbern auf Flohmärkten nach vergessenen Schätzen. Ja, dem Charme Wiens kann man sich schwer entziehen, wenn man einmal dessen Luft gekostet hat und sich die Sinne von optischen Genüssen, leckeren Speisen und anregenden Gesprächen berauschen ließ.


Wiener-Werkstätte-Sammlung-Leopold- Museum-Wien© WienTourismus-PeterRigaud

Wienzeile-Jugendstil-Fassade©WienTourismus-ChristianStemper

Wiener-Werkstätte-Sammlung-Leopold- Museum-Wien© WienTourismus-PeterRigaud


Der Wiener Jugendstil und seine Besonderheit

Anderswo herrschte der Art-Nouveau-Stil, etwa in Brüssel oder Glasgow, wo man floralen Motiven den Vorzug gab, doch in Wien liebte man die klaren Strukturen geometrischer Elemente. Dies spiegelte sich nicht nur an den Häusern wider, sondern auch in den Erzeugnissen der 1903 gegründete Wiener Werkstätte, in der allerlei Gegenstände des täglichen Bedarfs vom Stoff über Stühle bis hin zum Besteck angefertigt wurden. Diese im feinsten Jugendstil gearbeiteten Waren konnte sich nur ein finanzkräftiges Klientel leisten; die Wiener Werkstätte überlebte nur vielleicht auch deshalb nur bis 1932. Viele der Teile können heute im Museum für Angewandte Kunst oder auch im Leopold Museum im Museumsquartier bewundert werden.

Und auch der WienTourismus hat 2018 die Wiener Moderne zum Schwerpunkt, markiert doch das Jahr 2018 auch den 100 Todestag von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser.


Cafe-Central©WienTourismus-ChristianStemper

Cafe-Sperl© WienTourismus-PeterRigaud

Cafe-Landtmann©WienTourismus-ChristianStemper


Und in den Häusern?

Eine typische Wiener Einrichtung zu finden, ist nicht leicht, doch wer sich dennoch den Flair Wiens nach Hause holen möchte, der kann sich vom Interieur der weltbekannten Kaffeehäuser inspirieren lassen. Hier wird vor allem Wert auf hochwertige Materialien gelegt, die den Besucher mit einem ansprechenden Ambiente verwöhnen. Willst du dies etwa in deinem Wohnzimmer nachahmen, kannst du auf Möbel aus massivem Holz setzen, die gerne auch etwas dunkler sein dürfen. Am schönsten sind diese, wenn sie dazu noch aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, die sicherstellt, dass wir auch morgen noch einen Wald zum Bewirtschaften haben. Möchtest Du beim Kauf bewusst darauf achten, schau nach dem FSC oder PEFC Siegel. Möbel aus Massivholz liegen übrigens wieder im Trend und lösen die massenhaft hergestellten Wegwerfeinrichtungen nach und nach ab – vielleicht markiert dies ebenso eine Zeitenwende wie das Aufkommen des Jugendstils?

Richtig gemütlich wird es durch bequeme Sitzmöbel, zumal Du daheim meist länger sitzts als im Kaffeehaus. Hübsche Stühle oder eine Chaiselongue (LINK WIKI) laden zum Verweilen und zu angeregten Gesprächen ein, die Du durchaus auch in den eigenen vier Wänden führen kannst – vor allem, wenn man in Wien einmal erlebt hat, wie anregend und angenehm das sein kann. Ganz nach dem Vorbild der Wiener Salons.

Das Licht spielt bei jeder Einrichtung eine ebenso große Rolle. Prächtige Lüster im Jugendstil mit Glasschirmen oder Tropfengläsern erzeugen ebenso eine schöne Atmosphäre wie ein üppig verzierter Kronleuchter, der deinem Wohnzimmer eine mondäne Ausstrahlung verleiht. So fühlst du dich beinahe wieder wie in Wien, auch wenn du längst daheim bist.

Die Wände in den klassischen Kaffeehäusern sind meist dunkel vertäfelt. Das schützt einerseits die Mauern, erzeugt andererseits aber auch eine ruhige und heimelige Stimmung. Du kannst diesen Effekt zu Hause auch mit einer dunklen Tapete nachahmen, mit der du deine Wände nur zum Teil verkleidest. Nun brauchst du nur noch einige verspiegelte Elemente an der Wand und schon bist du einen Schritt näher an einer typischen Wiener Atmosphäre.

Lade dir Freunde ein und belebe deinen Salon mit angeregten Gesprächen über Literatur und das Zeitgeschehen! Und denke dabei an Wien, das deinen nächsten Besuch schon sehnsüchtig erwartet.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit der externen Redakteurin Elke Becker.