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Zur Goldenen Ameise – bio, regional, nachhaltig

Margit Ulm hat sich mit ihrer Greisslerei Zur Goldenen Ameise einen Lebenstraum erfüllt. Und so kommen wir nun hier im 17. Bezirk in den Genuss eines liebevoll geführten Geschäftes mit toller, regionaler Bioware, ausgezeichnetem selbstgekochtem Mittagessen und einem herrlichen Kaffee. Ich bin übrigens schon Stammkundin geworden und daher habe ich Margit gebeten Dir nun mehr über ihr Geschäft und sich selbst zu erzählen.

Stelle bitte kurz Dein Angebot vor…

Ich habe eine kleine Greisslerei, 50qm, 2 Räume wo ich mir zum Ziel gesetzt habe, möglichst regionale, biologische und fair gehandelte Produkte zu vertreiben. Ich suche mir eher kleine Produzenten aus der Nähe soweit möglich, weil mir wichtig ist, dass die Produzenten und Produzentinnen einen fairen Preis bekommen. Im Großhandel ist es ja leider oft so, dass die Preise sehr gedrückt werden und die kleinen Produzenten dann nicht mithalten können. Zum Glück gibt es schon eine Bewegung die dem schon längere Zeit entgegen steuert. Und das unterstütze ich mit meinem Geschäft hier auch. Vor allem auch, dass auch die liebevoll produzierten Lebensmittel dadurch aufgewertet werden . Eigentlich ist es ja so, dass wir heute für Lebensmittel im Verhältnis viel viel weniger ausgeben, als noch vor 50 Jahren. Das hängt einfach damit zusammen, dass diese Massenproduktion entstanden ist und wir haben uns natürlich alle daran gewöhnt, dass jetzt alles billig sein muss. In Wirklichkeit entspricht das aber nicht dem wahren Wert der Dinge, vor allem nicht für die Produzenten.

Was macht Dein Angebot so besonders?

Es gibt bei mir Sachen, die man sonst nicht überall bekommt, eben weil es Produzenten und Produzentinnen sind, die nicht jeder kennt, die nicht in jedem Supermarkt ihre Sachen anbieten und daher eben ein bisschen aus der Reihe fallen.

Sowie zum Beispiel der Wein von der Bioweinbäuerin Vogl aus dem Weinviertel. Den gibt’s in keinem Supermarkt und auch nicht beim Denns, also acuh nicht im Biosupermarkt. Und das ist dann ein besonderes Produkt, dass man nur bei mir und in einzelnen anderen kleinen Greisslereien oder Bioläden bekommt.

Bei mir sind es ausgesuchte Produkte, ich kenne auch bei vielen die Produzenten persönlich. Das ist mir ein Anliegen, auch wenn es leider nicht immer möglich ist. Etwa beim Käse da habe ich einige Lieferanten die ich nicht persönlich kenne, weil das dann doch über den Biogroßhandel läuft. Aber ich bemühe mich und es geht weiter, ich habe noch viele Pläne, das Sortiment weiter auszubauen.

Wie bist Du auf die Idee gekommen genau diese Dienstleistung anzubieten?

Ich hatte schon lange den Wunsch, eigentlich jahrelang, irgendwann einmal ein kleines Cafe oder ein kleines Geschäft zu haben, vor allem weil ich in meiner Jugend eine gastronomische Ausbildung gemacht habe. Konkretisiert hat sich das Ganze dann durch meine Mitgliedschaft in der Foodcoop 1Korn, wo ich die letzten 4 Jahre Mitglied war. Daher kenne ich übrigens auch Stephanie. In der Foocoop hatte ich einige Aufgaben übernommen wie Gemüsebestellung, Waagendienst (Ausgabe der Waren), zu bestimmten Produzenten hinzufahren, die Speisereisen,..

Das alles hat mir so gut gefallen und so ist die Idee entstanden, warum nicht eine Greisslerei, mit ein bisschen Gastronomie dabei, aufzumachen.

Greisslerei Zur Goldenen Ameise

Warum hast Du Dich für den Standort Wien entschieden?

Ich lebe schon so lange in Wien. Eigentlich bin ich in der Steiermark geboren, aber ich bin gleich nach der Matura nach Wien gegangen, weil meine Schwester schon in Wien gelebt hat und wir haben dann auch zusammengewohnt. Ich bin nun schon 38 Jahre in Wien.

Und ich habe mir gedacht, ich mache es möglichst in meinem Wohnbezirk oder ganz in der Nähe, denn ich wohne nur ein paar Minuten von hier entfernt. Es war mir auch wichtig, dass ich keinen weiten Arbeitsweg hab. Und hier gibt es ja nichts in unmittelbarer Nähe, was so ein Angebot hat wie ich nun und daher habe ich mir gedacht, ich schaue mich hier um. Und Wien ist ja sowieso eine super Stadt.

Gibt es etwas Besonderes über Deinen Unternehmensstandort zu berichten?

Es gibt eine besondere Geschichte die mir sehr gut gefällt. Ich habe das Lokal Ende Februar 2017 entdeckt. Es stand leer, war nicht renoviert, gar nichts und in der Auslage stand eben die Nummer von einem Immobilienbüro, dass dieses Lokal zu mieten ist. Insgesamt waren hier in der Gegend 3 Lokale frei die mich interessiert haben. Und ich hab bei allen drei Büros, 3 unterschiedlichen, angerufen und gefragt ob die Lokale noch frei sind. Und alle 3 haben mir gesagt „Leider schon vergeben“. Auch das hier. Ende April gehe ich wieder vorbei und da stand immer noch die Nummer vom Immobilienbüro. Also ruf ich Ende April nochmals an und man hat mir gesagt, es ist eh frei und so bin ich dann auch in Kontakt gekommen mit dem Eigentümer des Hauses. Ein junger Mann, der das erst vor kurzer Zeit von seiner Großmutter übernommen hat. Ihm hat die Idee von der Greisslerei gut gefallen. Mit der Sanierung hat es sich dann länger gestaltet als gedacht, es musste ja alles generalsaniert werden. Aufgesperrt habe ich erst im Februar 2018. Geplant war ja schon früher.

Und bei der Vertragsunterzeichnung sagt mir dann der Eigentümer, „…wissen Sie jetzt muss ich Ihnen gestehen, dass ich das Lokal eigentlich ja gar nicht herrichten wollte. Aber weil mir die Idee der Greisslerei so gut gefallen hat und Sie so hartnäckig waren, habe ich es hergerichtet und vermietet.“ Es war gar nicht sein Plan, da er eh gerade so viele Baustellen hatte. Und ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er es dennoch gemacht hat. Es gefällt mir sehr gut hier und war die absolut richtige Wahl.

Wie bist Du auf den Namen gekommen „Zur Goldenen Ameise“?

Das war auch so eine Geschichte, das habe ich geträumt. Da habe ich schon gewusst, dass ich ein Geschäft aufmachen werde, aber noch nicht so konkret. Und da hatte ich einmal einen so deutlichen Traum, dass mein Geschäft „Zur Goldenen Ameise“ heißen wird. Und wenn man sich einen Traum so total klar merkt, dann habe ich mir gedacht, dann nehme ich das jetzt einfach.

3 Worte die Dein Unternehmen beschreiben …

Klein, fein, kundenorientiert

Wo findet man die goldene Ameise?

Hernalser Hauptstraße 153, 1170 Wien

mehr Infos gibts auch auf der Facebookseite der Greisslerei Zur Goldenen Ameise

Greisslerei Zur Goldenen Ameise

Greisslerei Zur Goldenen Ameise

Margit Ulm ganz persönlich

Warum lebe ich gerne in Wien?

Seinerzeit bin ich nach Wien gekommen um hier zu studieren und weil natürlich die Möglichkeiten in Wien sehr gut sind. Die Bildungsmöglichkeiten, Wohnen, damals war auch noch das Wohnen ziemlich günstig in Wien. Und weil es so viel Kulturangebot gibt. Man kann in dieser Stadt wirklich alles machen, sie hat eine hohe Lebensqualität, es gibt viel Grün und auch im Sommer ist es in der Stadt einfach schön. Ich fahre im Sommer gar nicht mehr weg, weil Wien einfach so schön ist und es tut sich einfach viel. Wenn man etwas unternehmen will, gibt es unendlich viele Möglichkeiten.

Also die ersten Jahre in Wien, kann ich mich erinnern, waren wir immer nur unterwegs. Lokale entdecken, haben uns die Nächte um die Ohren geschlagen, sind zu Fuß Kilometer heimgegangen. Bis wir dann aufs Rad umgestiegen sind. Und auch das ist eine Qualität, dass sich die Radwege durch die Stadt immer weiter verbessert haben und es nun ein tolles Radwegenetz gibt. Wien hat einfach eine tolle Lebensqualität.

Mein persönlicher Wientipp …

Oh das ist gar nicht so leicht. Was ich so spannend finde in Wien: es gibt ja dieses ganze Offizielle also von Schönbrunn bis zu den bekannten Museen, das schaut man sich, wenn man als Tourist hierher kommt, sicher an, das ist klar, das sind so die Pflichtorte.

Aber es gibt auch schon ein paar so ganz besondere Ecken. Da gabs schon vor Jahren einen Führer vom Falter Verlag, „Wien anders“ glaube ich hat der geheißen. Da waren all diese Geheimtipps drinnen. Wie ich nach Wien gekommen bin haben wir uns sehr viel angeschaut, zum Beispiel den St. Marxer Friedhof im 11. Bezirk. Den Wienern sagt man ja nach, dass sie ein besonderes Verhältnis zum Tod haben, ein bisschen eine depressive Stimmung, und gleichzeitig feiern sie den Tod. Im Wienerlied kommt das oft zum Ausdruck. Und dieser Friedhof ist unglaublich. Er ist schon aufgelassen, da gibt’s keine neuen Gräber mehr. Du kannst durch den Friedhof spazieren gehen und die alten Gräber ansehen, wie alles schon zugewachsen ist. Das ist eine ganz besondere Stimmung.

Das wäre so ein Tipp, abseits der gängigen Sehenswürdigkeiten. Vor allem wenn man im Herbst oder um Allerheiligen nach Wien kommt, ist das schon etwas Besonderes.

Aber es gibt noch ganz viele andere Sachen.

Margit Ulm - die goldene Ameise

Die goldene Ameise

Mein Lieblingsplatz in Wien …

Mein derzeitiger Lieblingsplatz ist mein Garten. Ich habe eine Wohnung mit einem 100qm Garten. Vor allem jetzt im Sommer, wo ich nun viel im Geschäft bin, ist es einfach toll das Grün gleich vor der Tür zu haben. Ich habe früher weiter in der Innenstadt gewohnt und mit zunehmendem Alter hatte ich dann das Bedürfnis nach mehr Grün, weil ich ja auch vom Land komme. Früher war mir das egal, da war ich froh, dass ich die Stadt ganz nahe hatte, da war mir das Grün nicht wichtig, mit dem bin ich eh aufgewachsen. Aber so wenn man älter wird, kommt man wieder zurück auf die Ursprünge. Das habe ich nun seit einigen Jahren.

Und hier in der Vorstadt zu wohnen ist ideal. Du bist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ganz schnell in der Stadt und gleichzeitig schon weiter draußen. Also einfach im Grünen und das ist auch so eine Qualität, dass man nicht ewig wohin fahren muss, wenn Du raus willst ins Grüne. Du bist sofort da, aber eben auch mit der U-Bahn oder mit dem 43er in 20 Minuten in der Innenstadt. Das ist toll.

Mein Lieblingslokal in Wien …

Ich gehe in letzter Zeit wenig in Lokale und viele Lokale wo ich früher sehr gerne war gibt’s schon gar nicht mehr. Aber ein schönes was ich sehr gern mag ist ein Gasthaus direkt am Gürtel. Es heisst „Zum goldenen Pelikan“ (Weinhaus Sittl), direkt am Ende der Neulerchenfelderstraße. Und die haben einen wunderhübschen kleinen Gastgarten innen drinnen mit einer großen Platane und das ist noch so ein altes Pawlatschenhaus.

Pawlatschen sind diese Außenzugänge zu den Wohnungen. Man geht wie über einen Balkon außen zu den einzelnen Wohnungseingängen.

Das ist wirklich ein sehr schönes Gasthaus, so naturbelassen noch, wie es eben früher war.

Was auch ein wunderbares Lokal ist, wenn Du einmal zum Heurigen gehen willst, der „Heuriger zur blauen Nosn“ (Weinschenke zur blauen Nos’n), auch ein Geheimtipp, in der Johann Staud Straße. Der hat einen wunderschönen Garten, Du gehst hinein und glaubst Du bist am Land.